Trotzdem von Gott geliebt
Trotzdem von Gott geliebt
Ich sitze draussen. Um mich herum ist es still. Ich bin alleine. Ein Jahr war ich in Aserbaidschan bei einer christlichen Familie. Der Hausherr schlug seine Frau und auch mich wollte er verprügeln. Ich schreie zu Gott. All meine Fragen und allen Frust schleudere ich ihm entgegen bis ich nicht mehr kann. Meine Kräfte sind am Ende. Ich bin völlig ausgepowert. Dann wird es ruhig in mir.
Frustriert und enttäuscht bin ich von Gott, von mir und von den Menschen. Überall passieren furchtbare Dinge. Warum lässt Gott das zu?
Ich wollte eine Beziehung mit einer Frau eingehen. Aber sie wollte von mir nichts wissen.
Schon wieder kommen die Gedanken an meine an Krebs verstorbene Mutter. „Warum muss das alles mir passieren?“ frage ich mich…
„Gott, wieso das alles?“ Überall wird von der Liebe Gottes gepredigt. Ich frage mich aber: „Wo ist diese Liebe? “
Auf einmal höre ich eine Stimme; nicht akustisch aber sehr deutlich: „Beat, liebst du mich?“
Ist das eine Einbildung oder ist es Gott? „Ja. Ja, irgendwie schon.“ Dann ist wieder Ruhe. Plötzlich kommt die Stimme wieder: „Beat, liebst du mich?“ Ich: „Ja, eigentlich schon.“ Ich bin verunsichert und kann die Frage nicht einordnen. Als die Stimme zum dritten Mal die gleiche Frage stellt, frage ich mich: „Bin ich eigentlich Petrus oder was läuft hier?“ Dann kommt es spontan und überzeugend aus mir heraus: „Ja ich liebe dich. Aber ich kann dich gar nicht lieben. Sieh dir an wer ich bin.“ Und anschliessend kommen alle Fehler, die ich gemacht habe, gedanklich in mir hoch. Ich bin ein unwürdiger Mensch.
Darauf hin wird es wieder still. Da kommt die Stimme noch ein viertes Mal: „Aber ich liebe dich und ich werde dich gebrauchen.“
Von dieser Antwort bin ich überwältigt. Gott liebt mich trotz all meinen Verfehlungen.
Beat Staub
Wenn der „WhatsApp-Glaube“ ins Stottern gerät…
Wie lange wartest du „geduldig“ auf eine WhatsApp-Antwort? Vermutlich würdest du auf diese Frage mit einer sehr kurzen Zeiteinheit antworten. Wir sind uns gewohnt mit Bleifuss durchs Leben zu rasen. Warten ist nicht unser Ding. Kürzlich habe ich ein WhatsApp-Statusbild gesehen mit folgendem Text: „Ich hasse warten. Egal wann, egal wie lange, egal wo, egal worauf“. Kein Wunder, dass es uns auch immer schwerer fällt, auf Gott zu warten. Von früher Kindheit an habe ich einige sehr wichtige Dinge über Gott gelernt: Warum nur lässt mich Gott immer wieder so lange warten? Es geht hier meist nicht um Minuten oder Stunden. Die „göttlichen Wartezeiten“ auf meine Gebete sind oft viel, viel länger. Nicht selten sind es Monate, es kann aber durchaus auch Jahre dauern… Und diese Wartezeiten sind bei weitem nicht immer so cool. Auch ich warte nicht gerne. Und warum soll ich denn überhaupt warten, wenn Gott mir ja zuhört, mich liebt, meine Not und Fragen kennt und er sogar versprochen hat, mir zu helfen? Für mich ist das oft sehr schwer zu verstehen! Im aktuellen Medienzeitalter sind wir es uns gewohnt, jeden jederzeit zu erreichen, per Mausklick über alles etwas zu wissen und mit kürzesten Wartezeiten fast alles vor die Haustür geliefert zu bekommen. Doch wir wissen auch sehr gut, dass uns unsere tausend Facebook-Freunde nicht weiterhelfen, wenn wir Probleme haben und in echter Not sind. Dann nützen ein paar Mausklicks wenig – dann brauchen wir jemanden, der für uns da ist, der sich für uns Zeit nimmt, der uns zuhört, uns versteht und mit uns leidet. Und nicht selten suchen wir in solchen Situationen das Gespräch mit Gott. Er kennt uns am besten. Er weiss wo wir stehen, wie wir fühlen, was wir brauchen. Und er liebt uns bedingungslos! Doch Gott ist kein Facebook-Freund und er hat auch kein WhatsApp-Profil. Er lässt sich nicht unter Druck setzen und er reagiert nicht auf Mausklicks. Er möchte mit uns in einer Beziehung stehen, unsere Freundschaft pflegen. Das braucht Zeit, Kraft, Geduld und vor allem Vertrauen. Vertrauen ist für die Beziehung wie der Treibstoff im Tank. Und Gott wirbt um unser Vertrauen. In seinem Wort gibt es unzählige Beispiele, in denen uns gezeigt wird, dass es sich lohnt, auf ihn zu vertrauen. Gott unser Herr ist absolut vertrauenswürdig. Darum lohnt es sich, nicht aufzugeben, sondern auf seine Hilfe zu warten. Er wird seine Verheissungen erfüllen. Er kann gar nicht anders als zu seinem Wort zu stehen. Doch Gottes Zeitplan und mein Vertrauen in ihn gehören zusammen. Sie wirken Hand in Hand. König David erlebte sehr viel Not, Schwierigkeiten und Verfolgung in seinem Leben. In seinen Psalmen redet er ganz offen und ehrlich mit seinem Gott. David stellt Gott viele unangenehme Fragen. Er steht zu seinen Zweifeln, er lässt Gott seine Ungeduld und seinen Frust ganz ungeschminkt spüren. Doch immer wenn David zur Ruhe kommt (Gott anbetet) und er seinen Blick auf Gott ausrichtet, wächst sein Vertrauen auf die Hilfe seines Gottes. Warten fällt uns schwer, weil in unserer „WhatsApp-Welt“ das Gefühl für den richtigen, guten Zeitpunkt immer mehr verloren geht. Gott hat die Zeit erschaffen. Er lässt sich von unserer Ungeduld nicht beeindrucken. Er weiss, dass es für all unsere Bedürfnisse, Fragen und Nöte einen göttlich-richtigen Zeitpunkt für die Antwort gibt. Friedhold Vogel sagt: „Gott ist ein liebevoller Vater. Die Entscheidung darüber, welche Bitten er erhört und wann er Bitten erhört, dürfen und müssen wir ihm überlassen.“
– Gott hört mir immer zu
– Gott liebt mich – er will und wird mir helfen
– Gott kennt meine Situation und hat diese im Griff
So z.B. in Psalm 9.11: „Herr, wer dich kennen lernt, der wird dir gern vertrauen. Wer sich auf dich verlässt, der ist nie verlassen.“ (ein anderes Beispiel findest du in Psalm 73 u.a.m.)
Euer Karl Grünenwald