Gott tut Wunder – und manchmal auch nicht
Der wichtigste Buchstabe im ABC des Glaubens
Ja, Gott tut Wunder – auch heute noch! Nein, Gott tut diese nicht immer so, wie wir uns diese wünschen und vorstellen. Es gibt in unserem Leben immer wieder ganz schwierige und herausfordernde Situationen. Wie gehen wir damit um? Können wir Gott auch in den dunkelsten Stunden unseres Lebens vertrauen? Ist Gott zuverlässig – auch wenn er schweigt? In schwierigen Situationen wünschen wir uns möglichst schnell eine gute Lösung. Wir beten, denken und entwickeln dann bewusst oder unbewusst einen Plan A, Plan B und wenn es hochkommt noch einen Plan C. So „funktionieren“ wir… Die Gedanken Gottes sind aber viel weiter und höher. Er will das Beste für uns. Sein Herz ist so von Kreativität und Liebe zu uns erfüllt, dass er bereit ist, mit uns das ganze ABC des Glaubens durchzugehen – wenn nötig auch mehrmals. In den Lebenssituationen in denen unsere Pläne durchkreuzt und unsere Gebete scheinbar unerhört bleiben, erleben wir Gott sehr oft als verborgenen Gott. Das ist für uns nur schwer auszuhalten. Wir möchten die Nähe, die Liebe, das Erbarmen unseres Gottes spüren und erleben. Wir möchten seinen Trost und Zuspruch hören. Wir sehnen uns danach, dass er zu uns redet, sich uns mitteilt. Doch zu oft bleibt es einfach still. Und diese Stille ist sehr herausfordernd. Schon die Psalmschreiber haben immer wieder das Schweigen Gottes beklagt. So z.B. auch der Musiker und Chorleiter Asaf in Psalm 83,2 mit den Worten: „Gott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig!“ Dieses für uns fast unerträgliche Schweigen Gottes, bringt uns zum Reden, zum Klagen, zum Schreien. Und das ist genau richtig so. Denn gerade in den Nöten unseres Lebens gibt es keinen besseren Ort als das Herz Gottes. Mit unserem Klagen vor Gott wird sichtbar woher wir Hilfe erwarten. Es ist eine ganz besondere Art der Gottesbegegnung und sie zielt mitten in das Vaterherz Gottes. Damit kommen wir zum wichtigsten Buchstaben im ABC des Glaubens: D „Da fingen an Schadrach, Meschach und Abed-Nego und sprachen zum König Nebukadnezar: Es ist nicht nötig, dass wir dir darauf antworten. Siehe, unser Gott, den wir verehren, kann uns erretten aus dem glühenden Feuerofen, und auch aus deiner Hand, o König, kann er erretten. Und wenn er’s nicht tut, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten werden.“ Daniel 3,16-18 Der Plan D heisst Dennoch! Der bereits erwähnte Asaf bringt auch diesen Plan D wieder voll auf den Punkt: Stehst du mitten in einer schwierigen Lebenssituation? Ist Gott dir verborgen? Weisst du nicht mehr weiter? Befasse dich mit Plan D. Lies z.B. den Psalm 73 oder auch den bekannten Psalm 23. Auch wenn Gott schweigt – ER LEBT und ER liebt dich! Er wartet darauf, dass du sein Vaterherz suchst. Du darfst mit ihm reden, du darfst klagen und schreien. Bei IHM wirst du Trost und Hilfe finden.
Die drei Freunde von Daniel (Schadrach, Meschach und Abed-Nego) standen eines Tages vor einer sehr grossen Herausforderung. Sie gehorchten dem königlichen Befehl von Nebukadnezar nicht. Sie knieten nicht vor dem goldenen Standbild nieder, beteten dieses Götzenbild nicht an. Eine ziemlich gefährliche Angelegenheit. Denn König Nebukadnezar war kein unbeschriebenes Blatt und in seinem Handeln ausserordentlich unberechenbar und brutal… In dieser sehr schwierigen Situation hatten sie gar keine Gelegenheit einen Plan A, B oder C zu entwickeln. Auf die wiederholte Aufforderung dieses launenhaften Königs, sich vor dem Standbild niederzuwerfen, gab es für diese drei mutigen Männer nur eine einzige Lösung: den Plan D.
Ich weiss dass Gott alles kann. Seine Möglichkeiten sind unbegrenzt. Er kann auch Wunder tun. Aber wenn er es nicht tut, ja wenn er sogar schweigt, ich IHN weder spüren noch hören noch sehen kann – dann gilt Plan D.
„Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ Psalm 73,23-26
Euer Karl Grünenwald