Glaube im Alltag

Wie ich Glaube im Alltag erlebt habe (Markus Ammann)
Mein Vater war ein handwerklich geschickter Mann. So war es selbstverständlich, dass er auch kaputte Schuhe immer gleich selber geflickt hat. Dummerweise ist ihm aber an einem ereignisreichen Tag der Leim ausgegangen. Deshalb hat er mich losgeschickt: Ich sollte ihm in der Stadt neuen Leim kaufen.

Mit dem Fahrrad dort angekommen, bestaunte ich zuerst einmal das Treiben auf dem Markt. Ich war ganz besonders fasziniert von dem Stand vom „Billigen Jakob“, an dem sich der Verkäufer mit günstigen Preisen gleich selbst unterbot. Ich habe aber bald das bunte Treiben verlassen und im Ledergeschäft den speziellen Leim für meinen Vater gekauft

Auf dem Heimweg machte ich noch einmal Halt am Marktplatz. Plötzlich hatte ich eine Idee: Ich könnte doch meine Mutter mit einem Strauss Nelken überraschen. Voller Freude kaufte ich mir beim „Billigen Jakob“ die Blumen zu einem sehr günstigen Preis.

Als ich zu Hause ankam und voller Stolz die Nelken präsentierte, stellte meine Mutter fest, dass ich keinen Leim bei mir hatte. Ausserdem hatte ich gar keine echten Nelken gekauft, sondern nur Plastikblumen, was ich selber gar nicht bemerkt habe. Über diese „Blumen“ freute sich Mutter auch nicht gerade sonderlich. Ich kam mir ziemlich doof vor. Ich wollte doch eigentlich nur meine Mutter überraschen! Das ist mir aber überhaupt nicht gelungen. Dazu hatte ich noch den Leim auf der Ladentheke vergessen. Wenn dieser nicht mehr dort sein sollte, müsse ich mit meinem eigenen Geld für Ersatz sorgen, sagte mein Vater. In meiner Not betete ich zu Gott.

Dann machte ich mich mit meinem Fahrrad erneut auf den Weg zum Ledergeschäft. Ich betrat den Laden mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Dann staunte ich nicht schlecht: Der Leim stand noch an exakt derselben Stelle, an der ich ihn stehen gelassen hatte. Ich war erleichtert und dankbar. “Danke Gott!”, betete ich. Nun konnte mein Vater die Schuhe doch noch flicken.

Man könnte fast von einem Happyend sprechen. An den Blumen jedoch hatte meine Mutter nie Freude. Und ich wurde immer wieder von meiner Schwester schnippisch auf mein Missgeschick angesprochen: „Weisch no, di künschtliche Nägeli vo denn?“

Bei Gott müssen wir nicht Helden sein. Und nicht jedes Erlebnis mit Gott ist eine Heldengeschichte. Oft zeigt sich Gott in alltäglichen Dingen.

Markus Ammann

Abo Unlimited Was bringt dir dein Glaube im Alltag?
Wäre es nicht viel einfacher, Glaube und Alltag strickt zu trennen? Doch halt: Wie erlebst du es mit deinem Handy? Hast du etwa ein Sonntags- und ein Alltagshandy? Ist es nicht eher so: Du legst beim Kauf deines „Lieblings“ grossen Wert darauf, dass es vor allem alltagstauglich ist! Genauso ist es auch mit deinem Glauben. Wenn dein Glaube nicht alltagstauglich ist, kannst du ihn vergessen.

Nun sind dein Gott und dein Glaube aber natürlich nicht mit einem Handy zu vergleichen. Gott kannst du weder kaufen, ersetzen oder aufladen. Es glauben aber viele an einen Gott, den man einfach nur dann anruft, wenn man ihn unbedingt braucht. Nur ja keinen Abo-Gott, sonst müsste man ja mit ihm in Kontakt bleiben! Nur so viel Gott und nur so viel Glaube wie nötig. Lässt sich so im Alltag Glaube leben? Ich glaube das nicht.

Glaube Unlimited bedeutet nicht tägliches, stundenlanges Bibellesen und Beten. Glaube Unlimited bedeutet nicht dauerndes Schuldgefühl, zuwenige gute Taten zu tun. Glaube Unlimited heisst nicht, jedem, der dir über den Weg läuft, von Jesus zu erzählen. Glaube Unlimited engt nicht ein sondern befreit. Warum?

Glaube Unlimited führt zu Gelassenheit, Wachsamkeit und Ehrlichkeit

Im Gegensatz zu allen geläufigen sozialen Internetplattformen macht der Glaube im Alltag gelassen. Schon am Morgen, wenn du dein linkes Bein aus dem Bett hievst, hast du die wunderbare Gewissheit, dass Gott dich liebt. Mit Haut und (ungekämmtem) Haar – bedingungslos! Nach einem ersten Gespräch mit Gott versichert er dir, mit dir unterwegs zu sein, dich zu begleiten und dich zu führen auf den grünen Weiden und aber auch im dunklen Tal. Gelassen und froh kannst du deine Arbeit beginnen. Und wenn dich dein Lehrer, Chef, deine Freunde oder die vielen Tweets stressen, so weisst du, dass du als „Bürger des Himmels“ eine ganze Ewigkeit vor dir hast… Beim Glauben Unlimited ist so viel Geduld und Gelassenheit inbegriffen, wie auch immer du brauchst.

Glaube Unlimited macht aber auch wachsam. Wenn du im Kontakt mit deinem Gott deinen Alltag lebst, wirst du sensibel für deine Mitmenschen. In der Schule, am Arbeitsplatz, in der Freizeit – wo immer du dich bewegst – sind deine offenen und wachen Augen gefragt. Wer von Gott geliebt ist, wird Lieblosigkeit, Streit, Ungerechtigkeit und vieles mehr nicht mehr einfach übersehen können. Oft braucht es Mut zu reden und zu handeln, wenn andere schweigen und wegschauen. In alltäglicher Verbindung mit Gott werden die Menschen um dich herum spüren, dass du einen direkten Draht zum Himmel hast – Unlimited.

Glaube Unlimited macht ehrlich. In steter Verbindung mit dem lebendigen Gott gibt es nichts zu verheimlichen. Gott kennt dich durch und durch. Und er liebt dich, obwohl er dich kennt. Du kannst zu deiner Schuld stehen, du kannst dich bei anderen entschuldigen. Du kannst ehrliche Gefühle zeigen. Du kannst dem Leben echt begegnen mit allem Schönen und allem Schweren. Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand. Glaube im Alltag lohnt sich.

Euer Karl Grünenwald